Pflegevisite als Übergabe am
Patientenbett
Bei dieser Form der Pflegevisite
wird die Dienstübergabe, die gewöhnlich im Schwesternzimmer stattfindet direkt
am Patientenbett durchgeführt. Alle Informationen die den Patienten betreffen
werden hier vom Frühdienst an den Spätdienst weiter gegeben. Es nehmen nicht
nur das Pflegepersonal von Früh- und Spätdienst hieran teil. Auch der Patient wird
in diese Form der Pflegevisite integriert.
Der Vorteil besteht darin, das
der Informationsfluss sowohl zwischen den Pflegekräften untereinander, als auch
zwischen Pflegekräften und Patient verbessert wird. Es gehen weniger
Informationen verloren.
Die nachfolgende Schicht kann
sich direkt ein Bild vom psychischen und physischen Zustand es Patienten
machen. Verbandswechsel, Lagerungen und andere Dinge können auch innerhalb
dieser Zeit gut durch- geführt werden, so können sich gleich mehrer Pflegepersonen
ein Bild vom anstehenden Problem machen. Maßnahmen und Ziele können so
gemeinsam entwickelt werden.
Die Wirkung von Maßnahmen wie
z.B. Gabe von Schmerzmitteln, kann im Rahmen der Pflegevisite noch einmal durch
die direkt Rücksprache mit dem Patienten überprüft werden. Diese Stellungnahmen
des Patienten gehen häufig im normalen Stationsalltag unter.
Prozessziele können direkt
überprüft und gegebenenfalls neu formuliert werden.
Der Patient hat hier die
Möglichkeit sich aktiv an seinem Pflegeprozess zu beteiligen, indem er seine
Wünsche, Bedürfnisse und Probleme auf direktem Wege dem zuständigen
Pflegepersonal mitteilen kann. Dem Patienten wird so vermittelt, das man ihn
respektiert und zu verstehen versucht. Es entsteht Vertrauen zum Pflegepersonal.
Der Patient erfährt hier wer in
der nächsten Schicht sein direkter Ansprechpartner ist.
Eine Terminabsprache für den
Nachmittag kann in dieser Zeit zwischen Pflegeperson und Patient erfolgen. Er
kann seinen Tagesablauf wie z.B. Besuche von Angehörigen danach ausrichten.
Patientenschellen aufgrund von Nachfragen können so reduziert werden.
Der Patient kann genau
mitverfolgen, welche Informationen von und über ihn an die nachfolgende Schicht
weitergegeben werden. Es entsteht für ihn Transparenz im Zuständigkeits- und
Verantwortungsbereich der Pflegepersonen.
Für den Patienten bedeutet die
Integration in seinen Pflegeprozess auch ein hohes Maß an Zuwendung und sichtbarem Interesse.
Wir haben während unserer
Hospitationswoche an der Universitätsklinik in Gießen die Möglichkeit gehabt
diese Form der Pflegevisite auf verschiedenen Stationen zu beobachten. Wir
bekamen den Eindruck das Patienten wie auch Pflegepersonal sehr zufrieden mit
dieser Art der Übergabe waren. Auch
wurde uns hier klar, das nach einer gewissen Einführungs- und Übungszeit
der Zeitfaktor keine wirkliche Rolle mehr spielt, da es nicht länger dauert als
die herkömmliche Übergabe im Schwesternzimmer.
Da während der Pflegevisite
nicht nur pflegerische Dinge sondern auch soziale Aspekte die den Patienten
betreffen besprochen werden, haben wir uns dazu entschlossen die Pflegevisite
in Verbindung mit der Übergabe am Patientenbett einzuführen.
Wenn wir jetzt im weiteren
Textverlauf von der Pflegevisite sprechen ist das gleichzusetzen mit der
Übergabe am Patientenbett.